Flocke in Oberhof
02.01.2025
im Schneedepot
Schneedepot

Leise rieselt der Schnee

Mit der an die Skisport-HALLE angrenzenden Schneelagerhalle verfügt der Wintersportstandort Oberhof über ein nachhaltiges und effizientes Puzzleteil in puncto Schneeproduktion und dessen Lagerung.
Oberhof – Mitunter entstehen imposante Skulpturen, wenn in der Oberhofer Schneelagerhalle das frisch produzierte Crush-Ice durch die Luft wirbelt. Aus bis zu zehn Metern Höhe rieselt das weiße Gold zu Boden und türmt sich sukzessive zu einem spitz nach oben zulaufenden Riesen. Über ein an der Decke befestigtes Rohrsystem können die feinen Schnee- und Eisplättchen, die so essenziell für die Präparierung weltcuptauglicher Wintersportstätten sind, gezielt in der 42 Meter langen und 28 Meter breiten Halle verteilt werden.
Die im September 2022 in Betrieb genommene und bis zu 7.500 Kubikmeter fassende Anlage hat sich im Schneemanagement des Thüringer Wintersportzentrums längst bewährt – nicht nur als finales, sondern vielleicht sogar als wichtigstes Puzzleteil. „Pro Tag können wir hier 150 Kubikmeter Schnee produzieren“, sagt Heiko Schacht vom Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum. Heiko Schacht, der sich parallel um die Betreibung und Präparierung der unmittelbar angrenzenden LOTTO Thüringen Skisport-HALLE kümmert, ergänzt: „Dass wir hier in der Halle, die nicht zusätzlich gekühlt wird, wetterunabhängig produzieren und uns dabei sogar die Sonnenenergie zu Nutze machen können, ist ein absoluter Mehrgewinn.“
Die feinen Schneeblättchen werden dabei in einer hinter der Halle gelagerten Snowfactory – ein zweistöckiger Containeraufbau – erstellt. Aus dem mit Niederschlag gespeisten Speicherbecken wird das Wasser über einen Luftkühler geleitet und in drei Vereisungs-Tanks gepumt. An den Innenseiten der knapp 2,5 Meter hohen Rundtanks entsteht ein feiner Eisfilm, der wiederrum durch rotierende Messer sorgfältig gelöst und in den darunter befindlichen Übergabetrichter fällt. In einer Zellenradschleuse erfolgt die portionierte Aufspaltung der Eisplättchen, ehe das nun fertige Crush-Ice per Gebläse und via Rohrleitung an den gewünschten Einsatz- respektive Lagerort befördert werden kann.

Autarke Schneeproduktion
Bemerkenswert: Das Dach der Schneelagerhalle ist vollflächig mit Photovoltaik-Modulen versehen. Der darüber gewonnene Solarstrom deckt den energetischen Bedarf der Schneeproduktion in Gänze und kann darüber hinaus für die Betreibung der Skisport-HALLE sowie der weiteren Sportanlagen und Gebäude genutzt werden. Unter Hinzunahme des Niederschlagswassers, das schlussendlich wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt wird, ist am Bundesstützpunkt Oberhof gar eine autarke technische Schneeproduktion möglich.
„Für den planbaren und frühzeitigen Trainingsbetrieb und für die Absicherung von Wettkämpfen mit feststehenden Terminen hat sich diese autarke Schneeproduktionsmöglichkeit schon nach kurzer Betriebszeit als Gamechanger erwiesen, natürlich in Verbindung mit den klassischen Schneedepots und der Beschneiungstechnik outdoor. Als Basispräparation entsteht so auch für die Weltcup-
Strecken eine robuste Unterlage, die im besten Falle gerne natürlich mit einer dicken natürlichen Schneeschicht überdeckt werden sollte“, sagt Heiko Krause, technischer Betriebsleiter der Oberhofer Sportstätten.
Wie und wann der Schnee für den Biathlon-Weltcup vom 9. bis 12. Januar 2025 auf die Strecke gelangt, wird allerdings genau abgestimmt. „Als Organisator stehen wir hier in einem ganz engen Austausch mit dem Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum, dem Weltverband IBU sowie dem Deutschen Skiverband“, sagt OK-Chef Bernd Wernicke und ergänzt: „Unser gemeinsames Ziel ist es, den Sportlerinnen und Sportlern nicht nur gute, sondern bestmögliche Wettkampfbedingungen zu bieten.“ Mit der nachhaltigen und zielführenden Effektivität der Schneelagerhalle kommt man diesem Ziel am Grenzadler einen entscheidenden Schritt näher.

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