Flocke in Oberhof
06.01.2024
Erster Weltcup-Sieg für Endre Stroemsheim

Erster Weltcup-Sieg für Endre Stroemsheim

Endre Stroemsheim hat in der Verfolgung beim BMW IBU Weltcup Biathlon 2024 in Oberhof erstmalig ein Weltcup-Rennen für sich entschieden. Der Sprint-Dritte siegte vor seinen beiden Landsmännern Sturla Holm Laegreid (2/ +17,8 Sekunden) und Johannes Dale-Skjevdal (1/ +36,4). Tarjei Boe (3/ +45,5) und dessen Bruder Johannes Thingnes Boe (4/ +50,3) machten den norwegischen Fünffach-Sieg perfekt. 

Bester Deutscher war Johannes Kühn, der insgesamt zweimal in die Strafrunde musste und mit einem Rückstand von einer Minute auf Sieger Stroemsheim ins Ziel kam. „Es war insgesamt gut heute. Die Strecke liegt mir, aber ich war ein Tick zu weiter hinten, um ganz vorne dranzukommen. Die anderen waren einfach besser“, so Kühn, der nach seiner starken Leistung als Fünfter im Sprint mit einem Rückstand von 30 Sekunden in Rennen gestartet war. 

Der Sieger des gestrigen Sprints, Benedikt Doll, beraubte sich bereits in den ersten beiden Schießeinlagen jegliche Chance auf eine Top-Platzierung. Insgesamt fünf Scheiben ließ der 33-Jährige in den Liegend-Anschlägen stehen. Weil der aktuelle deutsche Vorzeigeläufer abschließend zweimal fehlerfrei blieb, kam er immerhin auf Rang 12 (5/ +1:28,9) als zweitbester Deutscher ins Ziel. „Es hat nicht viel mit Pech zu tun. Das war einfach maximale Dummheit. Ich ärgere mich ziemlich. Das war technisch schlecht gemacht“, sagte ein selbstkritischer Doll. Direkt hinter ihm folgte Lokalmatador Philipp Horn (3/ +1:45.5) auf Platz 13, vor Romas Rees auf Platz 14 (2/ +1:46.1) und Justus Strelow auf Platz 16 (1/ +1:51.5). Philipp Nawrath kam abgeschlagen als 22. (6/ +2:33.7) ins Ziel. 

Ganz vorne erlebten die 20.500 Zuschauer in der restlos ausverkauften ARENA am Rennsteig Spannung pur – made by Norge. Sieger Stroemsheim kam als Führender zum letzten Schießen, leistete sich aber zwei Fehler. Sein Verfolger Thingnes Boe riskierte in einer schnelle Schießeinlage alles, schoss aber dreimal daneben. Die Chance für Laegreid, der als Dritter zum Schießen kam. Der Sprint-Zweite blieb fehlerfrei und ging mit genau sechs Sekunden Rückstand auf Stroemsheim zurück auf die Strecke. „Ich dachte, Endre ist schon etwas müde, da bin ich rangelaufen und vorbeigegangen, aber er hatte doch noch etwas mehr Power“, resümierte Laegreid, der nach dem zweiten Podestplatz im Thüringer Wald dennoch sehr zufrieden war. 

Stroemsheim verriet im Anschluss, dass es durchaus gewollt war, seinen teaminternen Konkurrenten auflaufen zulassen und sich im Windschatten etwas auszuruhen. „Das war meine Taktik heute. In der letzten Kurve wollte ich die Attacke setzen“, sagte der 26-Jährige. „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Nach dem letzten Schießen wusste ich: Heute es ist soweit. Die letzten Meter allein mit diesem tollen Publikum habe ich sehr genossen.“ 

Obwohl der Norweger eher zu den Spätstartern im starken Team um Superstar Johannes Thingnes Boe und erst seit diesem Jahr zum festen Weltcup-Team zählt, hatte sich Stroemsheim zuletzt immer mehr in der Weltspitze etabliert. Platz drei im Sprint von Oberhof war bereits die zweite Podest-Platzierung in dieser Saison für den dreifachen Europameister. Oberhof scheint dabei für ihn ein erfolgversprechendes Pflaster zu sein. Im Februar 2023 wurde er völlig überraschend ins norwegische Team für die WM im Thüringer Wald berufen – mit drei Top-25-Platzierungen qualifizierte er sich seinerzeit für den abschließenden Massenstart. Nun das nächste Ausrufezeichen von Stroemsheim in der Wintersporthochburg. 

(Foto: Christian Heilwagen)

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