Flocke in Oberhof
12.01.2025

Deutschland sichert sich Podestplatz bei finnischem Sieg im Sonnenschein

Sonnenschein und vier Minusgrade, die 16.000 Zuschauerinnen und Zuschauer machten bei bestem Wetter Stimmung im Hexenkessel der ARENA am Rennsteig. Das deutsche Team hofft auf einen Podestplatz für einen guten Abschluss des Oberhofer Heimweltcups. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Lokalmatadorin Vanessa Voigt stand neben Justus Strelow Selina Grotian bereit. Dies war keine leichte Aufgabe, ihnen gegenüber standen unter anderem das französische Team mit den beiden Sprintsiegern, Paula Botet und Quentin Fillon Maillet.

Auf der kurzen Runde der Single-Mixed Staffel kommt es mehr als bei anderen Wettbewerben auf ein gutes Schießen an, Strelow’s Paradedisziplin. Seine Stärke am Schießstand stellte er von Beginn an unter Beweis. Als die Männer zum ersten Liegendanschlag kamen, begann und endete Strelow als erster Athlet sein fehlerloses Schießen. In Führung ging er auf die Strecke, gefolgt von Simon Eder für Österreich und Jakov Fak für Slowenien. Die mitfavorisierten Norweger begannen mit zwei Strafrunden und liefen damit hinterher.

Auch im ersten Stehendanschlag, zu dem Strelow, Eder und Fak gemeinsam kamen, legte Strelow eine tadellose Schnellfeuereinlage hin und übergab als Führender an Selina Grotian. Während Fak ihm ebenfalls fehlerlos folgte und auf Lena Repinc übergab, schob sich Frankreich dank eines Fehlers von Simon Eder auf Rang drei vor. Österreich wechselte als nächste Nation auf Lisa Theresa Hauser, gefolgt von Finnland mit Suvi Minkkinen. Sie alle übergaben direkt an die Frauen, die bis zu 75 km/h bergab das Stadion blitzschnell verließen.

Grotian ging das Rennen auf der Strecke verhalten an und gelangte gemeinsam mit Botet, Repinc und Hauser zu ihrem ersten Schießen, dicht gefolgt von Minkkinen. Aus diesem ging Botet als erste mit einem fehlerlosen Schießen hervor, während Grotian sich einen Fehler leistete. Auf den nächsten Runden wechselten die Nationen Frankreich, Finnland, Deutschland, Österreich, Slowenien und die Schweiz (mit Baserga und Hartweg) auf den ersten sechs Rängen durch. Mitfavoriten wie Norwegen oder Schweden fielen im Laufe des Rennens weiter zurück und hatten mit der Entscheidung bis zum Ende nichts zu tun. 

Im ersten Stehendanschlag der Frauen blieben bei den ersten fünf überall Scheiben stehen. Selina Grotian brauchte alle drei Nachlader, konnte sich aber der Strafrunde erwehren und übergab als fünfte zurück an Strelow. Finnland währenddessen führte zur Halbzeit, nun wieder mit Tero Seppälä in der Loipe. 

Die Spannung stieg. Während er sich im Liegenschießen einen Fehler leistete, begeisterte Strelow im Stehendschießen mit erneuten fünf schnellen, sicheren Treffern und übergab erneut als Führender, gefolgt von Frankreich und Finnland. Das Führungsduo aus Grotian und Botet leisteten sich im vorletzten Schießen Fehler, erneut verhinderte Grotian mit drei schnellen Nachladern knapp die Strafrunde. Minkkinen nutzt die Gunst der Stunde und verließ als erste das Stadion, dicht gefolgt von Botet und Grotian. Die drei kamen beinahe zeitgleich zum letzten Schießen, noch war alles offen. Minkkinen und Botet gaben sich keine Blöße und schossen beide fehlerlos, während Grotian erneut ihre drei Nachlader brauchte und verwandelte. 

Die Französin ging mit drei Sekunden Rückstand in die Verfolgung von Minkkinen. Die Führung gab die Finnin jedoch nicht mehr aus der Hand, baute sie sogar leicht aus überquerte jubelnd als erste die Zeillinie. Seppälä sprang über die Absperrung im Zielbereich, um seiner Teamkollegin schneller gratulieren zu können. Hinter ihr kam entkräftet Paula Botet als Zweite ins Ziel, weitere 19 Sekunden später sichert Grotian den erhofften Podestplatz ab. Es folgten die Schweiz, Österreich und Slowenien auf den Rängen vier bis sechs. 

Es war nicht die erste gemeinsame Single-Mixed Staffel in der Besetzung Strelow/Grotian. Bereits im vergangenen Winter bestritten die beiden diesen Wettkampf gemeinsam in Oslo, wobei sie damals mit zwei Strafrunden klar am Podest vorbei liefen. Dies wussten sie diesmal zu verhindern: „Ich habe mir einfach nur gedacht, ich will nicht in die Strafrunde, ums Verbrechen nicht,“ erklärte Grotian später. „Ich muss sagen der Justus hat einen mega Job gemacht, es war unglaublich zuzuschauen wie er da die Dinger rausfeuert, da kann ich mir noch eine Scheibe von abschneiden“, lobte sie ihren Partner. Der Zauberschütze selbst freut sich sichtbar über seine eigene Leistung und die Gesamtatmosphäre: „Heute hat es gerade stehend sehr viel Spaß gemacht, ich habe da früh angefangen durchzuatmen und aufs Schießen zu fokussieren und das hat endlich mal wieder richtig geklappt so wie ich mir das vorstelle. Und ja, war einfach ein geiler Tag, vor der Kulisse, bei den Fans.“

Die größten Gewinner des Rennens bleibt aber das finnische Team: Mit ihrem Sieg haben Seppälä und Minkkinen nicht nur das Oberhofer Publikum überrascht, sondern auch Geschichte geschrieben. Mit ihnen hat zum ersten Mal eine finnische Staffel den Sieg in einem Weltcup-Rennen geholt.

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